Zusammenfassung von Professor Dorothy Dennings Antwort

Re: Campaign and Petition Against Clipper




Nachdem CPSR im Januar 1994 seine Petitions-Kampagne gegen den Clipper-Chip gestartet hatte, rief Professor Dorothy Denning dazu auf, diese Petition nicht zu unterzeichnen. Bei der Clipper-Chip-Initiative handele es sich um ein sehr sensibles Thema, dessen Komplexität von den an der Entwicklung des Chips beteiligten Personen sehr wohl bedacht worden sei. Alle gegensätzlichen Interessen seien in bestmöglicher Weise gegeneinander abgewogen worden.

Denning betont, der Clipper-Chip sei entgegen entsprechenden Behauptungen von CPSR nur für den Einsatz in Telefonen, nicht jedoch für die Übertragung von Daten im Internet. Er vereinfache in keiner Weise das Abhören durch die Strafverfolgungsbehörden, geschweige denn die Überwachung von Computer-Netzwerken. Statt dessen mache er illegales Abhören nahezu unmöglich, auch für die Regierungsbehörden.

Ziel der Initiative sei die Bereitstellung eines starken kryptographischen Produktes für die gesamte Bevölkerung, wobei die Hinterlegung der Codeschlüssel bei den beiden Treuhandstellen sicherstelle, daß der Chip nicht gegen die nationalen Interessen der USA benutzt wird.

Die Behauptung von CPSR, sowohl die Öffentlichkeit als auch die Industrie hätten auf breiter Front ihre Ablehnung gegen den Clipper-Chip zum Ausdruck gebracht, weist Professor Denning zurück: Niemand habe bisher entsprechende Umfragen durchgeführt, und deshalb könnten derartige Aussagen überhaupt nicht getroffen werden. Die Tatsache, daß das Department of Commerce hunderte von ablehnenden Zuschriften, aber nur ein paar unterstützende Briefe für den Clipper-Chip bekommen hat, betrachtet sie als unmaßgeblich, da einige hundert Personen in einem Staat mit 250 Millionen Einwohnern kaum ins Gewicht fallen.

Bedenken gegen die Sicherheit des Clipper-Chips weist Professor Denning zurück. Bei ihrer Untersuchung des Chips hätten sie und die anderen beteiligten Experten festgestellt, daß der SKIPJACK-Algorithmus eine sehr starke Verschlüsselung biete. Im Übrigen gebe es keinen Grund zur Kritik daran, daß die NSA den Chip entwickelt habe. Schließlich sei es eine der Aufgaben dieses Geheimdienstes, Verschlüsselungsprodukte zur Sicherung der wichtigsten Staatsgeheimnisse der USA zu entwickeln, und daher sei die NSA geradezu dazu prädestiniert, auch an der Bereitstellung kryptographischer Produkte für die breite Öffentlichkeit mitzuwirken.

Obwohl Professor Denning zugeben muß, die von CPSR erwähnten Fälle nicht zu kennen, in denen die NSA illegale Abhöraktionen vorgenommen hat, ist sie der Ansicht, daß man dem Geheimdienst vertrauen könne, da auch er an die Gesetze gebunden sei, die Abhörgenehmigungen nur bei Vorlage eines entsprechenden Gerichtsbeschlusses erlauben.

Der Aussage von CPSR, Studien des FBI würden keine Erschwerung der Strafverfolgung durch den Einsatz von kryptographischen Produkten durch Kriminelle zeigen, stellt Denning gegenüber, daß auch hier keine landesweite Studie vorliege. Sie ruft die Strafverfolgungsbehörden dazu auf, mit Berichten über entsprechende Probleme an die Öffentlichkeit zu treten.

Denning betont, daß die Benutzung des Clipper-Chips freiwillig ist, sogar für Regierungsstellen. Der Feststellung, bisher sei die Öffentlichkeit nicht in vollem Maße über die Hintergründe der Initiative und alle möglichen Auswirkungen der Einführung oder Nichteinführung des Chips informiert, stimmt sie zu.

Es sei jedoch nicht möglich, die Öffentlichkeit über alle diese Auswirkungen auf die nationale Sicherheit in Kenntnis zu setzen. Es gebe gute Gründe dafür, daß darüber nicht öffentlich diskutiert werden könne. Diese Informationen sollten nach Professor Dennings Ansicht nur dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten zur Verfügung stehen, und auf dieser Ebene sollten auch die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden. (Ob das wohl mit demokratischen Prinzipien vereinbar ist...?)

Dorothy Denning: Re: Campaign and Petition Against Clipper, Originaltext



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