McConnell versucht, die Rolle der NSA bei der Entwicklung des Clipper-Chips auf die Ebene eines "technischen Beraters" für das National Institute of Standards and Technology herunterzuspielen. Dabei beschreibt er die enge Zusammenarbeit zwischen NSA und NIST, an der teilweise auch das FBI beteiligt ist. Die Clipper-Chip-Initiative sei zu einem großen Teil aus der vom FBI angeführten Notwendigkeit erwachsen, auch verschlüsselte Kommunikation von Kriminellen abhören zu können.
Der NSA-Direktor behauptet, ein zentrales Ziel bei der Entwicklung des Chips sei der größtmögliche Schutz der Privatsphäre des einzelnen Benutzers gewesen. Man habe sich größte Mühe gegeben, eine Lösung zu finden, die die bestehenden Bürgerrechte achtet und in keiner Weise einschränkt. Daraus sei das System der beiden key escrow agencies entstanden, daß Schutz gegen illegale Abhöraktionen biete - sogar wenn eine der beiden Treuhandstellen Sicherheitsprobleme haben sollte, denn die beiden Teile jedes einzelnen Codeschlüssels seien ohne den jeweils anderen vollkommen unbrauchbar. Zudem würden die beiden Teile der unit keys selbst in verschlüsselter Form aufbewahrt.
McConnell stellt heraus, daß mit dem Clipper-Chip die USA der erste Staat sei, der die Benutzung von Verschlüsselungssystemen durch seine Bürger nicht per Gesetz einschränke, sondern statt dessen selbst eine Verschlüsselungsmöglichkeit allgemein zur Verfügung stelle. Auf diese Weise erhalte auch der große Anteil der Bevölkerung, der bisher noch keinerlei kryptographischen Produkte benutzt habe, Zugang zu einer sicheren Verschlüsselung privater Kommunikation. Dadurch werde die Sicherung der Privatsphäre des einzelnen Bürgers nicht verschlechtert, sondern sogar verbessert.
Das Interesse der NSA bei der Einführung des Clipper-Chips liegt nach Auskunft des Vizeadmirals auf dem Gebiet der Sicherung von Informationen und deren Schutz vor ausländischen Geheimdiensten. Die Mission der NSA sei, bei der Entwicklung neuer landesweiter Standards durch das NIST dafür zu sorgen, daß entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Während das Problem der Sicherheit von Computersystemen der Öffentlichkeit nur dann bewußt werde, wenn es zur Aufdeckung spektakulärer Fälle des Eindringens von Hackern komme, beschäftige die NSA sich ständig mit derartigen Problemen und arbeite daran, solche Ereignisse unmöglich zu machen.
Während die NSA den Clipper-Chip in alle Systeme einbauen werde, deren Schutz zu ihren Aufgaben zähle, sei seine Benutzung für jeden Bürger freiwillig. Der Einzelne könne jedoch nur von dieser neuen, sicheren Technologie profitieren. Eine weite Verbreitung des Chips führe darüber hinaus zu einer verbesserten landesweiten Kompatibilität der Kommunikationssysteme, die auch im Interesse der NSA liege.
McConnell bestreitet, daß die Regierung versuche, die Industrie zur Annahme des Clipper-Chips zu zwingen, indem sie nur den Export von mit einem key escrow System ausgestatteten Verschlüsselungssystemen zulasse, bei gleichzeitiger scharfer Reglementierung für alle anderen kryptographischen Produkte. Die Regierung bemühe sich vielmehr, Exporte von Verschlüsselungssystemen überhaupt zu ermöglichen. Dabei müsse sie aber berücksichtigen, daß es für die eigenen Geheimdienste (also in erster Linie die NSA) unbedingt notwendig sei, auch weiterhin ausländische Kommunikation abhören und verstehen zu können. Daher sei der Export kryptographischer Produkte, bei denen eine Entschlüsselung für die NSA nicht möglich sei, eine Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten und dürfe daher nicht zugelassen werden.
Der NSA-Direktor kommt zu der Schlußfolgerung, daß die Initiative der Regierung zur Einführung des Clipper-Chips die richtige Antwort auf alle anstehenden Probleme sei. Sowohl das Sicherheitsinteresse der Benutzer als auch die Anfordernisse der Kriminalitätsbekämpfung würden hinreichend berücksichtigt.
Vizeadmiral McConnell's Rede vor dem Kommittee des U. S. Senats, Originaltext
Zurück zu den ausgewählten
Diskussionsbeiträgen über den Clipper-Chip