Zusammenfassung des Kommentars von Ricky Sung

Clipper Chip The Encryption System Standard




In dem Kommentar "Clipper Chip The Encryption System Standard" verteidigt Ricky Sung den Clipper-Chip unter Berufung auf dessen Nutzen für die Kriminalitätsbekämpfung.

Sung stellt heraus, daß es in der heutigen Zeit immer schwieriger wird, Kommunikation vor dem Abhören durch Unbefugte zu schützen. Daher sei die Absicht der Industrie und der an der Clipper-Chip-Debatte beteiligten Privatpersonen gewesen, jegliche Kommunikation zu verschlüsseln und somit vor dem Abhören zu sichern. Die Regierung habe ihre Initiative aus der berechtigten Sorge gestartet, daß in diesem Fall auch Kriminelle und Terroristen von den sicheren Kommunikationsmitteln Gebrauch machen und sich damit der Überwachung durch die Strafverfolgungsbehörden entziehen könnten.

Sung beschreibt die Bedenken der Bürgerrechtler gegen die auf dem Chip installierte Abhörmöglichkeit. Der mögliche Zugriff auf die mit dem Clipper-Chip verschlüsselte Kommunikation werde von diesen als Eingriff in die Privatsphäre des einzelnen B&uum;rgers angesehen. Die Privatsphäre werde als höchstes Gut angesehen, ohne Rücksicht darauf, daß die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden stark erschwert werde. Sung schreibt, man solle lieber der Regierung vertrauen und den Clipper-Chip als neuen Verschlüsselungsstandard einführen.

Es folgt eine etwas ausführlichere Beschreibung, warum bei einem perfekten Schutz der privaten Kommunikation jedes einzelnen Bürgers die Polizei "hilflos" gegenüber den Kriminellen sei. Als Beispiel wird dabei neben dem organisierten Drogenhandel auch die Bedrohung für die nationale Sicherheit durch Spionage genannt. Sung beschwört dabei die "Rote Gefahr" herauf: Diese sei noch genauso gegeben wie in den 80er Jahren. (Eine nach dem Ende des Kalten Krieges durchaus zweifelhafte Ansicht.)

Sung fühlt sich berufen, der Regierung einen Vorschlag zu machen, wie diese die bei zukünftigen Abhörvorgängen einzuhaltende Prozedur gestalten solle. Zentrale Punkte dieser Idee sind die Einrichtung von drei anstatt zwei Treuhandbehörden sowie eine Änderung beim Zugriff auf die Codeschlüssel. Im Falle der Erteilung eines Gerichtsbeschlusses für eine Abhöraktion müßten außerdem mindestens zwei der drei Treuhandstellen ihre Zustimmung geben.

Beamte des zuständigen Gerichtes würden die Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden bei deren Abhöraktionen überwachen und sicherstellen, daß die verwendeten Codeschlüssel geheim blieben. Nach dem Ende der genehmigten Überwachung werde so sichergestellt, daß niemand durch Einbehaltung des unit key den betreffenden Chip illegal weiter abhören könne.

Sung kommt zu dem Ergebnis, daß durch einen derartigen Kompromiß der Clipper-Chip für beide Seiten - Regierung und Bürgerrechtler - akzeptierbar werde. Der Schutz vor illegalen Abhöraktionen sei hinreichend sichergestellt, während die Strafverfolgungsbehörden nicht bei der Bekämpfung von Kriminalität, Terrorismus und Spionage behindert würden.

(Sungs Idee wirkt allerdings wenig praktikabel: Erstens würde sie einen erheblich höheren Verwaltungs- und Personalaufwand verursachen. Zweitens beinhaltet das bei der Programmierung des Clipper-Chips angewandte Verfahren nur eine Zweiteilung des unit key, so daß man sich fragen muß, auf welche Weise eine dritte Treuhandstelle einbezogen werden soll. Drittens erfordert das von Sung beschriebene Verfahren anscheinend eine direkte Verbindung der Datenbanken, in denen die Codeschlüssel hinterlegt sind, mit einem Computer, der in der Lage ist, aus dem Strom aller digitalisierten Telefondaten die mit dem abzuhörenden Chip verschlüsselten Gespräche herauszufiltern. Durch diese Verbindung würde das Abhören technisch noch weiter vereinfacht, wodurch die Gefahr des illegalen Abhörens durch korrupte, anderweitig beeinflußte oder auch einfach nur neugierige Beamte steigen würde.)

Ricky Sung: Clipper Chip The Encryption System Standard, Originaltext



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